Erkrankungsbezogene Veränderungen der Mikrozirkulation

• Primäres Raynaud: Durch Kältereiz provoziertes passageres Verschwinden der Kapillaren, geringe Kaliberschwankungen, leichte Dichtminderung bei laangjährigen Verläufen, Mikroblutungen bei starker Schubfrequenz. Darüber hinaus gehenden Veränderungen schliessen ein primäres Raynaud aus.
• Akrozyanose: Gleichmässige, schmerzlose Zyanose der vier Extremitäten mit Hyperhidrose und Hypothermie. Im Bereich der Hände bis zu den Handgelenken, nimmt bei Kälte zu. Kapillardichte ist normal, beide Schenkel, besonders der efferente Schenkel sind dilatiert, wobei letzterer bis zu einem Durchmesser von 30 bis 40µm, die Schlingen sind ausgebuchtet und zyanotisch, häufig zahlreiche Schweisströpfchen, dilatierte zyanotische Venolen, Blutströmung ist langsam, häufig granulär mit Episoden von Stase, selten Mikroblutungen, Hyperämie
• Akroiodese: Leichte distale Erythrozyanose der vier Extremitäten, die selten über die Finger hinausgeht, häufig Frauen betroffen, Symptome wie bei venöser Insuffizienz, häufig orthostatische Hypotonie. Stase, mässige Dilatationen der Kapillaren, besonders des Scheitels (15-25µm), ausgebuchtet, torquiert, Watteschleier mit Lichthöfen,
• Akrorhigose: Subjektive Hypothermie der Haut, die die Extremitäten symmetrisch und permanent betrifft. Mehr oder weniger deutliches Hypoämie-Syndrom, gesteigerte Vasomotorik, manchmal Gruppen von dünnen Schlingen.
• Dermatomyositis: Kapillarmikroskopisch der systemischen Sklerose sehr ähnlich. Es überwiegen Kapillarektasien, ohne das es im Verlauf zu einer Rarefizierung der Gefässe kommt. Häufiger Blutungen,vermehrte Verzweigungen im Vergleich zu Sklerodermie,  Kapillarverlust, Störung der Kapillarverteilung, Megakapillaren häufiger langschenkelig, scheinbar gesteigerte Dichte, Hyperämie, Blutung, Ödem
• Sklerodermie: Praktisch alle Patienten mit systemischer Sklerose haben kapillarmikroskopische Veränderungen. Typisch frühe Veränderungen sind fokale Kapillardilatationen und Einblutungen, im Verlauf Begleitödem, Rarefizierung der Kapillardichte und Zunahme der ektatischen Kapillaren = Mikroaneurysmen, bevorzugt am Kapillarscheitel. Im Spätstadium nur noch wenige ektatische Kapillaren, grössere Abschnitte sind gefässfrei
• MCTD: Sklerodermiepattern mit vielen verzweigten Kapillaren die sich entlang von Megakapillaren finden. Extreme Konvolute. Ausgeprägte Störung der Kapillarverteilung.
• Lupus erythematosus: Typischerweise treten mehrere Phänomene gleichzeitig auf. Ihr Auftreten korreliert mit der Krankheitsaktivität. Häufig Kaliberschwankungen (87% der Pat.),Verzweigungen (67% der Pat.), Torquierungen mit zahlreichen Kreuzungspunkten (64% der Pat., korkenzieherartig), Kapillarlängenzunahme (40% der Pat., hier häufig mit renaler Beteiligung) bis zu 1mm, Kapillarblutungen (13% der Pat., Aktivitätszeichen), Megakapillaren (bei 6,6% der Pat.), Dilatationen, gut sichtbarem Venenplexus, häufigen Lichthöfen, gestörtes Verteilungsmuster (häufig bei Hautbeteiligung) immer Veränderung der Blutströmung, die dunkel ist, stark granulär und häufig diskontinierlich, starke Schwankungen der Kapillargeschwindigkeit zwischen benachbarten Kapillaren bis zu Sludge,
• Vaskulitis: Verzweigungen (büschelförmig, netz- und farnblattartige Formen en), häufig Lichthöfe, reduzierte Kapillardichte (Aktivitätszeichen), Kapillarblutungen, granuläre Strömung, gelegentlich Stase sowie manchmal Kapillarthrombosen
• IgA-Vaskulitis: Geringere Kapillardichte, immer Ödem, Blutungen, Elongationen
• Morbus Behcet: Ektasien, Blutungen, verminderte Dichte
• Antiphospholipidsyndrom: Lineare Haemorrhagien parallel zu den Kapillaren mit normaler Kapillarmorphologie, deutlich granuläre Strömung, Thrombosen, fokale Rarefizierungen, Kaliberschwankungen,
• Seropositive rheumatoide Arthritis: Büschelkapillaren, schiessschartenartige Elongation, deutlich granuläre Strömung, Torquierungen, Dilatationen,
• Kryoglobulinämie: Abnormal ausgerichtete kurze Kapillaren mit Neoangionesezeichen (Torquierungen und apikalen Dilatationen), fokale Rarefizierungen, Gefässverzweigungen, granuläre Strömung,
• Kryofibrinogenämie: Deutlich granuläre Strömung, zahlreiche thrombosierte Gefässen, fokale Rarefizierunngen, keine Kaliberschwankungen, keine Verzweigungen.
• Art. Hypertonie: Reduzierte Kapillardichte, Kapillarverlust, avaskuläre Felder, torquierungen, Büschelverzweigungen, Dilatationen, Mikroaneurysmen, Haemorrhagien
• Diabetes mellitus: Vermehrte Torquierungen (63% der Pat.) und Dilatationen (39% der Pat.), Elongationen (Fischschwarm), Dilatation des venösen Schenkels (Elephantenrüssel), Megakapillaren (11% der Pat.), avaskuläre Felder (48% der Pat.),
• Akromegalie: Gesteigerte Torquierungen und geschlängelte Kapillaren, reduzierte Kapillardichte und Länge