Die Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Erschöpfungssyndrom (MECFS) ist eine schwerwiegende, komplexe und chronische Erkrankung, die durch anhaltende Müdigkeit, eine Vielzahl von neurologischen, immunologischen und körperlichen Symptomen sowie eine signifikante Einschränkung der Lebensqualität gekennzeichnet ist. Trotz jahrelanger Forschung sind die genauen Ursachen und Mechanismen von MECFS noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass die Erkrankung durch eine Fehlregulation mehrerer Körpersysteme, wie dem Immunsystem, dem autonomen Nervensystem und dem vaskulären System, verursacht wird.
Symptome
Zu den zentralen Symptomen von MECFS gehören:
Erklärung der Erkrankung
MECFS betrifft verschiedene Körpersysteme und führt zu einer Vielzahl von Symptomen. Die Ätiologie der Erkrankung ist noch nicht vollständig geklärt, jedoch gibt es mehrere Mechanismen und Zusammenhänge, die eine Rolle spielen könnten.
Dysautonomie
Dysautonomie bezeichnet eine Fehlregulation des autonomen Nervensystems (ANS), das die unbewussten Körperfunktionen wie Herzfrequenz, Blutdruck und Verdauung steuert. Bei MECFS-Patienten führt diese Dysregulation häufig zu Symptomen wie orthostatischer Intoleranz, Schwindel und Tachykardie.
Autoinflammation
Autoinflammation beschreibt eine chronische Entzündungsreaktion, bei der das Immunsystem fälschlicherweise körpereigene Zellen angreift. Diese entzündlichen Prozesse könnten zu den Symptomen wie Müdigkeit, Schmerzen und kognitiven Beeinträchtigungen beitragen.
Endotheliale Dysfunktion
Bei der endothelialen Dysfunktion handelt es sich um eine Störung der Blutgefäßwand, die zu einer verminderten Fähigkeit führt, den Blutdruck und die Blutzirkulation zu regulieren. Dies beeinträchtigt die Sauerstoffversorgung der Gewebe und führt zu Symptomen wie Müdigkeit, Schwindel und Kältegefühl in den Extremitäten.
Mastzellaktivierung
Mastzellaktivierung ist eine Immunreaktion, bei der Mastzellen übermäßig aktiviert werden, um Entzündungsmediatoren freizusetzen. Dies kann zu Symptomen wie Hautausschlägen, Juckreiz, Atembeschwerden und Schmerzen führen und wird häufig bei MECFS-Patienten beobachtet.
Gefäßregulationsstörung
Gefäßregulationsstörungen betreffen die Fähigkeit des Körpers, den Blutdruck und die Blutzirkulation an die Bedürfnisse der Gewebe anzupassen. Diese Störung kann zu einer schlechten Durchblutung und einer unzureichenden Sauerstoffversorgung führen, was zu chronischer Müdigkeit beiträgt.
Mitochondriopathie
Mitochondriopathie bezeichnet eine Funktionsstörung der Mitochondrien, den „Kraftwerken“ der Zellen, die für die Energieproduktion verantwortlich sind. Eine Störung der mitochondrialen Funktion könnte die reduzierte Energieproduktion und damit die chronische Müdigkeit bei MECFS erklären.
Chronische Inflammation
Chronische Entzündungsprozesse spielen eine Rolle bei MECFS, indem sie eine subklinische, aber andauernde Entzündung im Körper verursachen, die die Symptome verschärfen kann.
Kleinfaserneuropathie
Die Kleinfaserneuropathie betrifft die kleinen Nervenfasern, die für Schmerz- und Temperaturempfindungen verantwortlich sind. Eine Schädigung dieser Fasern kann zu Schmerzen, Taubheitsgefühl und abnormalem Temperaturempfinden führen.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen von MECFS sind noch nicht vollständig verstanden, aber einige Faktoren, die mit der Erkrankung in Verbindung stehen, umfassen:
Medikamentöse Therapien
Die medikamentöse Behandlung von MECFS konzentriert sich auf die Linderung von Symptomen, da eine kausale Heilung derzeit nicht verfügbar ist. Zu den wichtigsten medikamentösen Strategien gehören:
Neuroinflammation
Zur Bekämpfung der Neuroinflammation werden folgende Medikamente empfohlen:
Dysautonomie
Die Behandlung der Dysautonomie umfasst:
Durchblutungsförderung
Zur Förderung der Durchblutung und Verbesserung der Mikrozirkulation können folgende Substanzen hilfreich sein:
Nicht-medikamentöse Therapien
Neben den medikamentösen Ansätzen spielen auch nicht-medikamentöse Strategien eine wichtige Rolle:
Fazit
MECFS ist eine vielschichtige Erkrankung, die durch eine Fehlregulation verschiedener Körpersysteme verursacht wird. Obwohl die genaue Ätiologie noch unklar ist, zeigen neue Forschungsergebnisse, dass Neuroinflammation, Dysautonomie, Endotheliale Dysfunktion und Mitochondriopathie zentrale Mechanismen bei der Entstehung von MECFS sein könnten. Die Behandlung erfolgt symptomatisch, mit einem Schwerpunkt auf der Modulation der Neuroinflammation, der Dysautonomie und der Durchblutungsförderung. Medikamente wie Low-Dose Naltrexone (LDN), Low-Dose Apriprazol (LDA), Pyridostigmin, Midodrin, Fludrocortison, Vericiguat und Rheologika haben das Potenzial, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und die Symptomatik zu lindern.