Das Post-COVID-Syndrom (PCS), auch Long COVID genannt, bezeichnet anhaltende oder neu auftretende Symptome, die über vier Wochen nach einer akuten SARS-CoV-2-Infektion bestehen und nicht durch andere Diagnosen erklärt werden können. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert PCS als eine Multisystemerkrankung, die sowohl Organdysfunktionen als auch immunologische, neurologische und vaskuläre Störungen umfassen kann.
Das Post-COVID-Syndrom resultiert aus einer fehlregulierten Immunantwort und anhaltender Entzündung, die durch virale Persistenz oder autoimmune Prozesse ausgelöst werden kann. Dies führt zu einer Multisystemerkrankung mit Dysfunktionen auf mehreren Ebenen:
Die vaskuläre Beteiligung spielt eine zentrale Rolle bei Long COVID. Durch endotheliale Dysfunktion und Mikroangiopathien entstehen folgende Komplikationen:
Eine der schwerwiegendsten Spätfolgen von PCS ist das Myalgische Enzephalomyelitis/Chronische Fatigue-Syndrom (ME/CFS). Diese neuroimmunologische Erkrankung ist gekennzeichnet durch:
Das Post-COVID-Syndrom führt zu anhaltenden Störungen des Immunsystems, die eine Reaktivierung latenter Viren begünstigen. Besonders häufig betroffen sind:
Diese Reaktivierungen verstärken die klinische Symptomatik und tragen zur Chronifizierung des Post-COVID-Syndroms bei.
Die Behandlung von Long COVID umfasst verschiedene Ansätze, die auf eine Modulation der Immunantwort, eine Stabilisierung der Gefäßfunktion sowie eine Unterstützung des Energiestoffwechsels abzielen. Darüber hinaus sind Maßnahmen zur Regulation des autonomen Nervensystems wichtige Bausteine. Zudem spielen symptomorientierte Ansätze wie Pacing bei ME/CFS und Atemtherapie bei pulmonaler Beteiligung eine zentrale Rolle in der Rehabilitation.
Ein frühzeitiger Behandlungsbeginn verbessert die Prognose erheblich. Patienten, die innerhalb der ersten sechs Monate nach Infektion gezielt behandelt werden, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit der Symptomrückbildung. Faktoren für eine bessere Prognose sind:
Patienten mit ME/CFS oder schwerwiegender neurologischer Beteiligung haben eine schlechtere Prognose, insbesondere wenn die Diagnose spät gestellt wird.
Das Post-COVID-Syndrom ist eine komplexe Multisystemerkrankung mit immunologischen, vaskulären und neurologischen Dysfunktionen. Insbesondere die Endotheliitis spielt eine zentrale Rolle in der Pathophysiologie, da sie zu Mikroangiopathien, Durchblutungsstörungen und Organminderperfusion führt. Die Kombination aus Immunmodulation, antiviralen Maßnahmen und vaskulärer Therapie zeigt vielversprechende Ergebnisse. Eine frühzeitige Intervention kann die Langzeitfolgen reduzieren und die Prognose der Betroffenen verbessern. Weitere Forschung ist notwendig, um spezifische kausale Therapieansätze zu entwickeln.